Traumatherapie Darmstadt – Schwerpunkt meiner Praxis

Ich arbeite seit mehr als 25 Jahren im Rahmen meiner Praxis mit Menschen, die unter den Folgen traumatischen Erlebens leiden und mir bereitet diese Arbeit große Freude. Sie ist seit einiger Zeit zu einem Schwerpunkt in meiner Praxis geworden. 

Traumatherapie auf dem Boden der Gestalttherapie

Die von mir von Beginn meiner Tätigkeit an bei unterschiedlichen Lehrer!nnen erworbenen speziellen traumatherapeutischen Kenntnisse finden ihre Anwendung im Rahmen meines gestalttherapeutischen Vorgehens

Wer unter den Folgen von traumatischen Erfahrungen leidet, benötigt eine besondere Weise der Einfühlung und Zuwendung, die weiter geht als das, was man in einer Psychotherapie üblicherweise erwarten kann. Die Methode der Gestalttherapie mit ihrer Achtsamkeit für das Geschehen zwischen Therapeut!n und Klient!n und der Einbeziehung des Körpers eignet sich dafür besonders gut.

Darüberhinaus habe ich in den letzten Jahren von Peter Levine, Laurence Heller, Stephen Porges und anderen viel aktuelleres Wissen über insbesondere die Bedeutung des Körpers und des Nervensystems im Kontext von Traumaerfahrungen gelernt. Dieses Wissen weiterzugeben und die Möglichkeiten zu nutzen, die sich daraus für die Traumatherapie ergeben, stellt eine Erweiterung des gestalttherapeutischen Vorgehens dar, über die ich sehr glücklich bin. Ich erlebe immer wieder, wie hilfreich diese neuen Möglichkeiten für Veränderungsprozesse bei meinen Klient!nnen sind und wie sehr sie sich auf eine Verbesserung des Wohlbefindens und der Zufriedenheit auswirken können.

Wenn Sie an einer Psychotherapie bei mir interessiert sind, nehmen Sie hier gerne Kontakt mit mir auf.

Beziehungstraumata
Für Menschen, die traumatische Erfahrungen durch Menschen, die ihnen nahe standen, erlebt haben, erfordert es unter Umständen ganz besonderen Mut, sich überhaupt therapeutische Unterstützung zu suchen und diese anzunehmen. Sich einem anderen Menschen anzuvertrauen, kann sich anfühlen, als würde man sich freiwillig in die Höhle des Löwen begeben.

Damit auf Verständnis zu stoßen, anstatt solche scheinbar irrationalen Ängste erklären zu müssen, bedeutet bereits eine große Erleichterung und stellt eine Bedingung dafür dar, allmählich Vertrauen zu fassen.

Besondere Techniken
Zusätzlich zu der „normalen“ psychotherapeutischen Unterstützung hat sich das Einüben spezieller Techniken als hilfreich herausgestellt, um mit den manchmal überschießenden emotionalen Reaktionen oder missverständlichen Verhaltensweisen im Alltag einen guten Umgang zu finden, und die Häufigkeit ihres Auftretens zu verringern.

Wertschätzung
Manche Traumatherapie-Lehrer!nnen nennen solche Traumafolgesymptome „normale Reaktionen auf nicht normale Erfahrungen“. Es so zu betrachten, hilft, sich selbst Wertschätzung entgegen zu bringen. Nicht ich bin irgendwie falsch, sondern das, was mir widerfahren ist, ist einfach unfassbar und hätte nicht passieren dürfen.

Verständnis des Traumageschehens
Hilfreich ist auch, gut zu verstehen, wie wir Menschen  traumatische Situationen erleben und mit welchen Mitteln wir versuchen, mit der damit verbundenen Überforderung klar zu kommen, und warum sich bei manchen Menschen (unter Umständen viele Jahre später) eine deutliche Leidenssymptomatik entwickelt. Dabei spielen körperliche Vorgänge, Gedächtnisvorgänge und beides vermittelt über das Nervensystem eine gewichtige Rolle. Diese Zusammenhänge zu verstehen, kann ebenfalls zu einer Entlastung beitragen. Wenn ich verstehe, dass ich etwas wirklich nicht KANN, brauche ich mir deswegen keine Vorwürfe zu machen oder mir Versagen vorzuwerfen. Gleichzeitig eröffnen diese Kenntnisse weitere Möglichkeiten zu Veränderungen. 

Hindernisse umschiffen
Darüberhinaus sind Erfahrung und ein ganz besonderes Feingefühl wichtig, um die Hindernisse und Blockaden, die in der therapeutischen Arbeit zwischen Klient!nnen und Therapeutin entstehen können, zu erkennen, zu umschiffen und mit der Zeit gemeinsam aufzulösen.

Dabei interessiere ich mich zunächst dafür, herauszufinden, auf welche Weise ich womöglich zum Entstehen einer solchen Blockade beigetragen habe. Das kann der Tonfall oder die Lautstärke gewesen sein, ein Gesichtsausdruck, ein bestimmtes Wort, die Körperhaltung, …

Bewirkt ein Trauma immer eine Traumafolgestörung?
Je früher im Leben wir traumatische Erfahrungen machen, je verletzlicher wir zu diesem Zeitpunkt gerade sind, und vor allem je ungünstiger unsere Umgebung darauf reagiert, desto häufiger und stärker werden Folgeerscheinungen resultieren. Tabuisierte Traumaerfahrungen führen so gut wie immer zu Folgeerscheinungen.

Anders herum, je später im Leben wir traumatische Erfahrungen machen, je stabiler wir zu diesem Zeitpunkt sind und je günstiger unsere Umgebung darauf reagiert, desto häufiger werden überhaupt keine Folgeerscheinungen resultieren, vielmehr können uns solche extremen Erfahrungen dann sogar stärken und reifen lassen.

„Günstige Reaktionen unserer Umgebung“ meint dabei vor allen Dingen, dass es Menschen gibt, die sehen, was uns widerfahren ist, sich liebevoll um uns kümmern, geduldig und einfühlsam mit seltsame Äußerungen und Verhaltensweisen umgehen, sich für unser Erleben interessieren und für uns da sind.

Wenn man sich an nichts erinnert
Eine besondere Schwierigkeit kann darin bestehen, dass wir uns an erlittene Traumaerfahrungen gar nicht erinnern. Dann können wir uns unser „komisches“ Erleben und Verhalten überhaupt nicht erklären und fühlen uns erst recht wie Aliens oder Monster. Es gibt Möglichkeiten, der Erinnerung behutsam auf die Spur zu kommen. Dies ist aber nicht immer erwünscht und auch nicht unbedingt notwendig für eine erfolgreiche Traumatherapie.

Zur Geschichte der Traumatherapie:

Aufmerksamkeit für „seelische Störungen“
Mit Psychoanalyse und Verhaltenstherapie Anfang des 20. Jahrhunderts bekamen so genannte seelische bzw. psychische Störungen und neue Möglichkeiten ihrer Behandlung stetig wachsende Aufmerksamkeit in der Gesellschaft. In diesem Rahmen traten Auffälligkeiten bei Kriegsveteranen in den Fokus, ähnliche Auffälligkeiten wurden bei Menschen beobachtet, die beruflich in extremen Notfällen tätig werden, beispielsweise Feuerwehrleute oder Rettungspersonal.

Beginn des Verständnisses vom „Psychotrauma“
Es konnte schließlich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen dem Erleben extremer Geschehnisse und dem gehäuften Auftauchen von bestimmten Verhaltensauffälligkeiten und Symptomkomplexen hergestellt werden. 

Grenzen der Psychotherapie
Und es zeigte sich, dass es bei der „Behandlung“ von Menschen mit so genannten „Traumafolgestörungen“ Defizite in allen Psychotherapieschulen gibt. Überall kamen Psychotherapeut!nnen an die Grenzen ihrer persönlichen und professionellen Kompetenzen, was natürlich ganz besonders für die Betroffenen tragisch war.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Erst 1994 erhielt die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) zum ersten Mal einen Platz in der bei uns vorwiegend verwendeten diagnostischen Klassifikation ICD 10. Dies ermöglichte bzw. vereinfachte dann auch die so notwendige Erweiterung der bestehenden Behandlungsangebote. Allerdings lassen sich keineswegs alle von Menschen erlebten Folgen von traumatischen Erfahrungen als PTBS klassifizieren. Insbesondere so genannte Entwicklungstraumata zeigen abweichende Symptombilder, die hoffentlich in den ICD 11 aufgenommen werden. Auch für die Forschung sind solche Klassifikationen wesentlich.

Entwicklung spezifischer Techniken
So wurden seit den 1990er Jahren eine ganze Reihe von Techniken entwickelt, die sich in der psychotherapeutischen Arbeit mit Menschen, die unter den Folgen von traumatischen Erfahrungen leiden, nun schon seit langem als nützlich und hilfreich erwiesen haben. Etliche Psychotherapeut!nnen, die diese Techniken entwickelten oder weiterentwickelten, bieten seitdem Weiterbildungen in „Traumatherapie“ an. 

Traumatherapie
Der Begriff der Traumatherapie bezeichnet dabei – auch wenn es sich so anhört – kein eigenständiges Psychotherapieverfahren, sondern es handelt sich um eine Spezialisierung im Rahmen und auf dem Boden einer bereits absolvierten psychotherapeutischen Qualifikation.

Forschung
Die medizinische Forschung interessierte sich zunehmend für die biologischen (z. B. hirnphysiologischen und endokrinologischen) Vorgänge bei Menschen, die traumatische Ereignisse erlebt haben. Entsprechende Forschungsergebnisse ermöglichen ein besseres Verständnis der Entstehung traumabedingter Symptome. Zu verstehen, was bei manchen extremen Erlebensweisen auf biologischer Ebene im Körper abläuft, hilft auch den Betroffenen selbst und wird oftmals als Entlastung empfunden. Die soziologische Forschung interessiert sich für die gesellschaftlichen Bedingungen für das Entstehen von traumbedingtem Leiden. Beispielsweise zeigt sich, wie sehr Machtstrukturen und der Missbrauch von Macht zu Traumafolgestörungen bei Menschen führen, die weder Soldaten noch in Notfallsituationen im Einsatz sind. Viele Menschen, die unter entsprechenden Symptomen leiden, haben als Kinder unterschiedliche Formen von Vernachlässigung und/oder Gewalt erfahren. Auch Erfahrungen von Diskriminierung, insbesondere wenn sie der gesellschaftlichen Norm entspricht, somit strukturell verankert ist und nicht als solche erkannt wird, rufen ähnliche Formen von Leid hervor. So wird das Feld weiter und neue Formen der Diagnostik und Behandlung werden notwendig und entwickeln sich allmählich. Hierzu gehört die so genannte komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS) als spezielle Diagnose bei Folgen von traumatischen Erfahrungen in der Kindheit. (Leider werden auch hier viele Symptomkomplexe noch nicht abgebildet.) Eine der neusten erfreulichen Entwicklungen ist sicherlich die rassismuskritische Psychotherapie.

Drei klassische Bestandteile einer Traumatherapie
Die Weitergabe dieses neu gewonnenen Wissens stellt in allen traumatherapeutischen Richtungen eine wesentliche Säule dar. 

Eine weitere Säule, die sich in allen traumatherapeutischen Weiterbildungsangeboten findet, sind Techniken zur psychischen Stabilisierung.

Unterschiede gibt es hingegen bei der Frage, ob bzw. auf welche Weise es notwendig ist, das Traumaereignis selbst zu „bearbeiten“. Hier gehen sowohl die Meinungen als auch die Methoden auseinander und es findet ein reger Austausch der Erfahrungen statt, die mithilfe der unterschiedlichen Vorgehensweisen gemacht werden.

Meine persönliche Vorgehensweise hängt auch hier von der jeweiligen Person ab, die zu mir gefunden hat. Wir finden dazu gemeinsam eine Entscheidung, die später auch wieder anders getroffen werden kann.